Toxic church
Gefährliche Theologien Die Vielfalt katholischer Fundamentalismen
Vortrag und Diskussion mit Doris Reisinger
18. September um 19 Uhr, Ka:punkt
Ich glaube, dass geistlicher Missbrauch die Verletzung spiritueller Autonomie ist und dass spirituelle Autonomie ein grundlegendes Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen darstellt.
- Doris Reisinger in ihrem Buch Spritueller Missbrauch in der katholischen Kirche
Sie kämpfen gegen einen angeblichen „Genderwahn“ und eine behauptete „Islamisierung“, um das „christliche Abendland“ zu schützen. Dabei machen sie den Vorwurf laut, aufrechte konservative Gläubige würden unterdrückt werden. Doch rechte Tendenzen in christlichen Milieus steigen an und rechte Akteure sichern sich Machtpositionen in Gesellschaft und Kirche. Sie befeuern Ängste und Misstrauen gegenüber dem Anderen, schaffen Feindbilder und instrumentalisieren die christliche Botschaft zur Verteidigung eines vermeintlich bedrohten Abendlandes. Liane Bednarz beschreibt in ihrem Buch, wie Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christen seit Jahren rechtes Gedankengut annehmen und verbreiten. Die Verbindungen zur rechten populistischen Szene sind zum Teil fließend; die Angstprediger zeigen bisweilen offene Sympathie für Pegida und die AfD.In ihrem Vortrag deckt Liane Bednarz die Netzwerke dieser Angstprediger und Anhänger von Ideologien in der Kirche auf, beschreibt ihre Feindbilder, Überzeugungen und Aktionsformen und warnt vor den gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Instrumentalisierung von Religion.
Die Angstprediger - Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern
Vortrag und Diskussion mit Liana Bednarz
28. September um 19 Uhr, ka:punkt Hannover
Antifeminismus als Kitt der globalen Rechten
12. Oktober 19 Uhr, ka:punkt
Vortrag und Diskussion mit Antje Schrupp
Frauenfeindliche Ideologien gibt es schon seit der Antike. Doch seit der Vatikan Mitte der 1990er Jahre das Narrativ der “Genderideologie” prägte, hat die Debatte um Geschlechterfragen nicht nur weltweit an Fahrt aufgenommen, sondern auch einen neuen Charakter angenommen. Antifeministische Positionen wie die Forderung nach Abtreibungsverboten, das Festhalten an binären Geschlechtsidentitäten und das Bekenntnis zur traditionellen Familie mit klaren Geschlechterrollen sind seither zum einigenden Band für ansonsten sehr disparate rechtsautoritäre Gruppierungen geworden. Dabei richtet sich Anti-Genderismus nicht nur gegen Frauen, sondern gegen alle Menschen, die sich nicht rollenkonform verhalten, zum Beispiel weil sie trans geschlechtlich sind oder weil sie nicht heterosexuell begehren.
Christliche Narrative spielen dabei eine zentrale Rolle dabei, vor allem wenn es darum geht, rechtsextreme Positionen in den gesellschaftlichen Mainstream zu bringen und auch für Menschen akzeptabel zu machen, die bei plumpem Rassismus oder offenem Autoritarismus vielleicht nicht mitgehen würden.
Wer, wie und wann mit Fundamentalist*innen reden kann!
Workshop mit der Beratungsstelle ADERO - Anmeldung nötig
23. November, 17-19 Uhr, Ka:punkt Hannover
Mit Menschen reden, die sich reaktionären, radikalen oder extremen religiösen Positionen widmen ist eine Herausforderung für Angehörige, wie Fachkräfte. Aber gar nicht reden ist auch keine Lösung. Menschen mit geschlossenen und radikalen religiösen Weltbildern geraten so immer mehr in die Isolation. Ihre, meist besonders für sich selbst, problematische Haltung verstärkt sich weiter. Es kommt also sehr die Beziehung zu den Menschen, dem Kontext und die eigene Haltung im Umgang mit herausfordernden Positionen an.
Die Fach- und Beratungsstelle ADERO (www.adero-bremen.de), in Trägerschaft des VAJA e.V. in Bremen, unterstützt und begleitet seit 2012 Ratsuchende im Umgang mit religiös begründetem Extremismus. In diesem Workshop wird das ADERO-Team eine kleine Anleitung zu einer pragmatischen und wertschätzenden Herangehensweise zu Gesprächen mit Fundamentalist*innen geben. Mit Fallbeispielen aus der Islamismusprävention, erbarbeiten wir gemeinsam, wie sich die Erfahrungen auf dem Umgang mit dem katholischen Fundamentalismus übertragen lasse.
Christliche Dominanz hinterfragen - aus jüdischer Perspektive
Workshop mit Nui - Anmeldung nötig
3. Dezember, 10-14 Uhr, ka:punkt
Es wird viel über jüdische Menschen gesprochen, ohne dass eine einzige jüdische Person mit am Tisch, auf dem Podium oder in der Kirche sitzt. In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit christlicher Dominanz und jüdischen Perspektiven darauf, besonders in Bezug auf interreligiöse Arbeit, Antisemitismus und jüdischen Menschen in Deutschland. So behandeln wir die Fragen: Wie schaffen wir es, dass sich jüdische Menschen gehört fühlen? Was sind Schlüsselbegriffe, die du kennen solltest? Wie sieht Antisemitismus aus jüdischer Perspektive aus? Was meinen wir mit christlicher Dominanz, welche die Gesellschaft durchzieht? Was bedeutet jüdische Solidarität? Was erleben jüdische Menschen für Ausschlüsse in der Gesellschaft? Was sind die Stolperfelder in jüdisch-christlicher Zusammenarbeit und was haben überhaupt Muslim*innen mit all dem zu tun?
Dieser Workshop besteht aus einer Mischung von Inputs, Übungen und der Auseinandersetzung mit dir selbst. Mehr Infos auf www.radikaljuedisch.de oder auf Instagram @radikal_juedisch
TOXIC CHURCH -Betroffene berichten
Die Ausstellung “Toxic Church? - Betroffene berichten” möchte Betroffenenperspektiven sichtbar machen und Menschen, die schlechte Erfahrungen in und mit Kirche(n) gemacht haben, eine Stimme geben. Mit den Erfahrungen und Berichten wollen wir Raum schaffen, für Perspektiven, die in Kirche häufig unsichtbar bleiben. Dazu haben wir eine anonyme Umfrage unter Betroffenen gemacht, deren Ergebnisse im Rahmen dieser Ausstellung aufbereitet wurden. An der Umfrage haben zwanzig Menschen teilgenommen. Der Fokus liegt auf einer qualitativen Forschung, welche individuelle Erfahrungen in den Vordergrund stellt.
Die Ausstellung ist ab dem 18. September in den Fenstern des ka:punkt (Grupenstraße 8) zu sehen.